Nebeneinander und miteinander. Konfessionelle Minderheiten und Mehrheitsgesellschaften

Nebeneinander und miteinander. Konfessionelle Minderheiten und Mehrheitsgesellschaften in den Böhmischen Ländern, in Brandenburg-Preußen und in Polen-Litauen vom 15. bis zum 17. Jahrhundert

Organisatoren
Matthias Asche, Universität Potsdam; Jiří Just, Tschechische Akademie der Wissenschaften Prag; Klaus Neitmann, Universität Potsdam; Jan Zdichynec, Karls-Universität Prag (Universität Potsdam; Historisches Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften; Brandenburgische Historische Kommission e.V.; Karls-Universität Prag)
Ausrichter
Universität Potsdam; Historisches Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften; Brandenburgische Historische Kommission e.V.; Karls-Universität Prag
Ort
Mladá Boleslav
Land
Czech Republic
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
29.06.2023 - 01.07.2023
Von
Marco Barchfeld, Historisches Institut, Universität Potsdam

Koexistenz – Toleranz – Unterdrückung. Diese und weitere Begriffe werden reichlich bemüht, um den Umgang frühneuzeitlicher Herrscher mit ihrer gemischt-konfessionellen Untertanenschaft zu charakterisieren. Kaum ein geographischer Raum wäre besser geeignet, die Vielfalt religiösen Mit- und Gegeneinanders in Spätmittelalter und Früher Neuzeit zu illustrieren, als Ostmitteleuropa: Eine vergleichende Perspektive auf Böhmen, Mähren, Schlesien, die Lausitzen, Brandenburg und Polen-Litauen erweist sich als überaus hilfreich, wenn nach der Varianz von und der Devianz in frühneuzeitlichen konfessionellen Landschaften gefragt wird. In Form eines deutsch-tschechisch-polnischen Wissenschaftsdialogs traten daher Wissenschaftler:innen in Mladá Boleslav (dt. Jungbunzlau) zusammen, um die unterschiedlichen Ausprägungen des Umgangs mit konfessionellen Minderheiten der Regionen zu vergleichen. Es offenbarte sich, dass die in der deutschen Historiographie gemeinhin zur Epocheneinteilung herangezogenen Zäsuren rund um die lutherische Reformation nur einen untergeordneten Stellenwert für diese Region hatten. Zentral waren vielmehr die Ereignisse um die Hussitenkriege oder die Schlacht am Weißen Berg 1620, die für das Mit- und Gegeneinander der Konfessionen und Religionen in Ostmitteleuropa von entscheidender Bedeutung waren.

In seinem Abendvortrag stellte PAVEL SOSNOVEC (Mladá Boleslav) die konfessionelle Situation in der Stadt Mladá Boleslav (Jungbunzlau) vor. Für das Tagungsthema erscheint dieser Ort geradezu prädestiniert: Jungbunzlau war in der Frühen Neuzeit eine Stadt mit knapp 3.000 Einwohnern; sie beherbergte neben der überwiegend utraquistischen Stadtbevölkerung zudem auch Lutheraner und Juden und wurde sogar zu einem Zentrum der Bruder-Unität. Diese lange konfessionelle Vielfalt Jungbunzlaus macht die Stadt zu einem mustergültigen Untersuchungsgegenstand für konfessionelle Koexistenz, da hier die Bruder-Unität unter obrigkeitlichem Schutz der Familie Krajíř von Krajk eine gesicherte Stellung neben der überwiegend utraquistischen Stadtbevölkerung behaupten konnte. Dieses Miteinander der Konfessionen wurde in Jungbunzlau denn auch vertraglich festgeschrieben, bis 1620 durch die beginnende Rekatholisierung Böhmens auch hier die konfessionellen Minderheiten erheblichem Druck ausgesetzt waren und die Stadt verließen.

Der jüdischen Rechtsstellung in Böhmen und Mähren bis zur Schlacht am Weißen Berg 1620 nahm sich MARIE BUŇATOVÁ (Prag) in ihrem Vortrag an. Dabei wurde die unterschiedliche Haltung der verschiedenen Landesherren zu den böhmischen Juden deutlich: Nicht selten folgte auf königliche Privilegienerteilungen für die jüdischen Gemeinden sogleich ihre Vertreibung. Die vor allem unter Kaiser Rudolf II. von Buňatová als relativ stabil charakterisierte rechtlich-wirtschaftliche Situation der böhmischen und mährischen Juden resultierte aus diversen seit Mitte des 16. Jahrhunderts von den Königen finanziell motivierten Schutzbriefen für die jüdischen Familien. Mag die gemeinsame Regierung Böhmens und Mährens durch denselben habsburgischen Landesherrn eine ähnliche Situation für die jüdische Minderheit vermuten lassen, so zeigte Buňatová auf, dass die Verhältnisse in Königreich und Markgrafschaft durchaus unterschiedlich waren: Während in Böhmen vor allem königliche Juden lebten, da die Adligen ihre jüdischen Untertanen – bei denen sie nicht selten verschuldet waren – vertrieben, lebten die mährischen Juden vorwiegend unter dem Schutz ihrer adligen Herren.

ALEXANDR PUTÍK (Prag) machte die Geschichte der Jungbunzlauer Juden seit ihrer ersten Erwähnung 1486 zum Gegenstand seines Vortrags. Grundsätzlich sei das Verhältnis zwischen Christen und Juden in der Stadt als friedlich und harmonisch zu bezeichnen, wenn auch die Stellung der Jungbunzlauer Juden ganz wesentlich von der Haltung der jeweiligen Stadtherren abhängig gewesen sei, da Jungbunzlau keine Königs-, sondern eine Untertanenstadt war. Da die Stadtherren aus ökonomischen Gründen nicht an einer Verkleinerung der jüdischen Gemeinde interessiert waren, konnten Juden und Christen in Jungbunzlau nebeneinander leben, und zwar wortwörtlich: Die Jungbunzlauer Juden besaßen Häuser rund um die christlichen Kirchen und wohnten entlang der zentralen Straßen der Stadt gegenüber den Christen. Diese räumliche Nähe führte zu ständigen Begegnungen beider Religionsgruppen, die laut Putík zwar meist friedlich gewesen seien, sodann jedoch auch zu Beschwerden oder gar Tumulten geführt hätten.

ONDŘEJ VODIČKA (Prag) widmete sich anschließend den böhmischen und mährischen Exilanten katholischen Glaubens während der Hussitenkriege. Er stellte heraus, dass diese ihr Exil vorwiegend innerhalb Böhmens wählten, mithin nur eine Minderheit ins Ausland floh. Zentren des Exils für böhmische Katholiken seien neben Zittau vor allem Wien, Pilsen und Breslau gewesen, in welchen die Exilanten meist unter miserablen Lebensumständen gelebt hätten. Leichter gestaltete sich das Exil dagegen für Ordensgeistliche, reichten deren Ordensnetze doch auch bis außerhalb Böhmens – etwa mit Klostergründungen in Sachsen, Schlesien oder den habsburgischen Ländern. In seinem Vortrag machte Vodička auf die Bedeutung von Exil-Testamenten als herausragender Quelle für die Lebensumstände der Emigranten aufmerksam. Darüber hinaus kristallisierte sich heraus, dass die Begriffe „Exil“ und „Exilant“ für die böhmischen Katholiken nur bedingt zutreffend seien, da oft unklar sei, ob deren Migration tatsächlich konfessionell begründet war.

Eines Vergleichs des Bildungswesens sämtlicher böhmischer Länder nahm sich schließlich MARTIN HOLÝ (Prag) in seinem Vortrag an. Das in konfessioneller Hinsicht überaus bunte Länderkonglomerat sei im 16. und 17. Jahrhundert von einer ebenso facettenreichen Bildungskultur geprägt gewesen: Zeitgleich existierten hier katholische und lutherische Schulen, während die Böhmischen Brüder, Juden, Jesuiten, Reformierte und Täufer in den Ländern ihr jeweils eigenes Bildungssystem fortführten. Abgesehen von den Elementarschulen der Täufer und den jüdischen niederen Schulen bereiteten sämtliche dieser Schulen – städtische Lateinschulen, Jesuitenkollegs – auf den Besuch einer Universität vor. Neben der eindrucksvollen Varianz des konfessionellen Bildungswesens in den böhmischen Ländern stellte Holý zudem die gescheiterten Versuche vor, in Schlesien eine Universität mit akademischem Gradverleih zu gründen: Zu komplex gestaltete sich die Situation in den zersplitterten schlesischen Herzogtümern, zu häufig führten Herrscherwechsel in den schlesischen Territorien zugleich zu einem Konfessionswechsel, als dass eine konfessionell einheitliche Universität hätte gegründet werden können.

Seit ihrer Einstufung als „Häretiker“ auf dem Konzil von Verona 1184 sahen sich die Waldenser der Verfolgung ausgesetzt. MARTIN SCHNEIDER (Bretten) nahm sich dieser Gruppe an und lieferte einen Überblick zur Geschichte ihrer Verfolgung seit dem Hochmittelalter. Nachdem in den 1390er Jahren in Brandenburg durch den Inquisitor Peter Zwicker über 400 Prozesse gegen die Waldenser gelaufen waren, endete deren Verfolgung im Kurfürstentum in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, indem sich viele der Überlebenden den Böhmischen Brüdern anschlossen. Als verfolgte Minderheit und unter dem steten Druck der Verfolgung sei das zahlenmäßig dezimierte Waldensertum in Brandenburg zu Geheimhaltung und Tarnung, mithin zu einer Existenz im Untergrund gezwungen gewesen. Waldenser-Prediger hätten sich daher häufig als Kaufleute getarnt, was es ihnen erlaubte, zwischen den Dörfern umherzuziehen und – zumeist versteckt in Scheunen – zu predigen. Zuletzt machte Schneider auf die Beziehungen zwischen dem Waldensertum und den Hussiten aufmerksam, die vor allem mit der Person des Wanderpredigers und späteren Bischofs Friedrich Reiser verbunden waren.

Auch die Böhmischen Brüder fristeten als konfessionelle Minderheit im mehrheitlich katholisch-utraquistischen Böhmen das Dasein als Gruppierung mit einem bis 1609 ungesicherten rechtlichen Status. Ihnen widmete sich JIŘÍ JUST (Prag) in seinem Vortrag, beginnend mit dem Kuttenberger Religionsfrieden von 1485, der die Grundlage für die friedliche Koexistenz der beiden größten Bekenntnisse Böhmens festschrieb, namentlich der Katholiken und der Utraquisten. Die Böhmischen Brüder seien jedoch in der Folge zunehmend als Gefahr für diese friedliche Koexistenz wahrgenommen worden, waren also in den Königsstädten fortan nicht geduldet. Einzig die Unterstützung der Unität durch einzelne Adlige, die ihnen Schutz in ihren Untertanenstädten gewährten, sicherte den Böhmischen Brüdern auch weiterhin ihre Existenz. Unter Schutz und Schirm ihrer adligen Sympathisanten gelang es der Unität sodann, sich festzusetzen und literarisch überaus produktiv zu sein, bis sie 1620, mit der beginnenden Rekatholisierung durch die Habsburger, verboten wurde.

Anders gestaltete sich die von ANDREA ŠTĚPÁNKOVÁ (Brünn) vorgestellte konfessionelle Situation in Mähren, wo der Adel den wichtigsten politischen Faktor darstellte und das von einer überaus friedlichen Koexistenz der Bekenntnisse geprägt war. Dabei konzentrierte sich Štěpánková vorwiegend auf die Situation der Täufer in der Markgrafschaft. Diese profitierten nicht nur von der weniger stark als in Böhmen fixierten religiösen Freiheit – was den mährischen Entscheidungsträgern mehr Definitionsspielraum geboten habe –, sondern vor allem vom Selbstverständnis des mährischen Adels. Dieser verwehrte sich jeglichen landesherrlichen Versuchen, auf die konfessionelle Situation in der Markgrafschaft Einfluss zu nehmen, und beharrte auf seiner politischen Unabhängigkeit. Dass die Adligen Mährens im 16. Jahrhundert gezielt Täufer auf ihre Besitzungen einluden und regelrecht um sie warben, sei laut Štěpánková demnach nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emanzipatorisch motiviert gewesen.

JACEK KORDEL (Warschau) beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der polnisch-litauischen Adelsrepublik. Auch diese war lange Zeit von konfessionellem und religiösem Miteinander geprägt: Im Jahr 1563 wurden die in Polen-Litauen lebenden katholischen und orthodoxen Adligen rechtlich gleichgestellt, und auch die Reformation breitete sich rasch in der Adelsrepublik aus. Nachdem Lutheraner und Calvinisten im 16. Jahrhundert in Polen-Litauen ebenfalls gleichgestellt worden waren und die Warschauer Konföderation 1573 die Religionsfreiheit für den Adel festgesetzt hatte, wurden die Freiheiten der Protestanten im 17. Jahrhundert schrittweise eingeschränkt. Dennoch könne, so Kordel, das Zusammenleben der verschiedenen Konfessionen bis ins 18. Jahrhundert hinein als harmonisches Miteinander bezeichnet werden. Unterstützt werde dieser Befund durch die muslimische Minderheit der Tataren, die wegen ihrer Kriegsverdienste für die Adelsrepublik im Großfürstentum Litauen Land besiedeln und Moscheen errichten durften.

Über den Konfessionswechsel der brandenburgischen Hohenzollern und dessen Folgen referierte KLAUS NEITMANN (Potsdam): Beginnend mit der Konversion Johann Sigismunds im Jahr 1613 sah sich in Brandenburg ein reformierter Landesherr einer überwiegend lutherischen Bevölkerung gegenüber. Wie Neitmann herausstellte, dominierte der Leitbegriff der „Gewissensfreiheit“ die konfessionspolitische Debatte bis 1615, in welcher der Kurfürst seinen Ständen versprechen musste, niemandem seinen Glauben vorschreiben oder Zwang anwenden zu wollen. Der am Ende der Verhandlungen stehende kurfürstliche Revers von 1615 schrieb denn auch eine seit dem 16. Jahrhundert zu beobachtende Tradition der Stärkung der konfessionellen Kompetenzen der brandenburgischen Stände fest. Zwar waren die brandenburgischen Landesherren in der Folge durchweg bestrebt, die reformierte Minderheit, ihre Konfessionsverwandten mithin, in Brandenburg zu unterstützen – in diesem Unterfangen allerdings immer um Vorsicht bemüht, damit sie die lutherischen Stände nicht gegen sich aufbrachten, sei es bei der Förderung reformierter Amtsträger, beim Bau reformierter Kirchen oder bei der Bestellung reformierter Pfarrer.

MATTHIAS ASCHE (Potsdam) lenkte den Blick auf die katholische Minderheit im Herzogtum Preußen bis zum 17. Jahrhundert. Selbst in diesem vermeintlichen lutherischen „Musterstaat“ nach Einführung der Reformation durch Herzog Albrecht 1525 bestanden in der Folge katholische Restposten, die ihre Bestandssicherung den polnischen Königen zu verdanken hatten, die ihre Stellung als Lehnsherren des Herzogtums zur Einmischung in die innerpreußische konfessionelle Situation nutzten. Neben der Fortdauer äußerlicher Formen altkirchlicher Traditionen und vermehrten Konversionen waren es fortan vor allem die Jesuiten, die, unterstützt durch die Fürstbischöfe von Ermland, zum Wiedererstarken des Katholizismus im fast ausschließlich lutherischen Preußen beigetragen hätten. Letztlich, so Asche, hätten sich gerade die krisenhafte Regierungszeit Herzog Albrecht Friedrichs und der Regierungswechsel 1618 hin zu den reformierten brandenburgischen Hohenzollern als günstig für die Lage der katholischen Minderheit erwiesen: Sowohl die lutherischen preußischen Stände als auch die Hohenzollern hätten sich an den polnischen König gewandt – die einen, um die Reformierten aus Preußen fernzuhalten, und die anderen, um ihre Herrschaft im Herzogtum durch konfessionelle Zugeständnisse abzusichern.

Beginnend mit der habsburgischen Rekatholisierungspolitik seit 1620 und mit dem sogenannten Toleranzedikt Josephs II. 1781 endend, stellte JIŘÍ MIKULEC (Prag) die Situation der Kryptoprotestanten im Königreich Böhmen vor. Nachdem der Majestätsbrief Rudolfs II. 1609 die Nicht-Katholiken des Königreichs noch legitimiert hatte, sahen sie sich nach der Schlacht am Weißen Berg zunehmend Restriktionen ausgesetzt und mussten ihren Glauben im Geheimen ausüben: Mangels Pfarrern musste daher entweder der Familienvater als Hauskatechet fungieren oder aber der Gottesdienst im protestantischen Ausland besucht werden – was indes vor allem für die Lutheraner im Grenzgebiet infrage kam. Obwohl die Habsburger durch innere Mission und Verbote der Einfuhr nicht-katholischer Schriften aus dem Ausland gegen die Ausbreitung des Protestantismus in Böhmen vorgingen, lebten auch weiterhin zahlreiche Geheimprotestanten in dem Königreich – vor allem, wie Mikulec zeigte, in jenen Gebieten, in denen zuvor die Böhmischen Brüder aktiv waren.

Abschließend widmete sich JAN ZDICHYNEC (Prag) dem konfessionellen Mit- und Gegeneinander in der Oberlausitz. Bis 1620/35 als Lehen der böhmischen Krone noch von den katholischen Habsburgern regiert, genossen die Katholiken in der Oberlausitz, wenngleich in der Minderheit, eine herausgehobene rechtliche Stellung. Trotz der simultankirchlichen Nutzung verschiedener Gotteshäuser kam es, wie Zdichynec hervorhob, trotzdem zu gezielten Störungen durch beide Konfessionsparteien, etwa durch Glockenläuten während eines Gottesdienstes. Ungeachtet solcher Vorkommnisse sei das Miteinander der Bekenntnisse in der Oberlausitz insgesamt friedlich gewesen, was vor allem durch die katholisch-konservativen Traditionen des gemäßigten Oberlausitzer Luthertums begünstigt worden sei. Die konfessionelle Koexistenz und die katholischen Institutionen in der Markgrafschaft wurden sodann im sogenannten „Traditionsrezess“ des Prager Friedens 1635 gesichert, als die beiden Lausitzen an das lutherische Kursachsen übergegeben wurden.

Konferenzübersicht:

Eröffnung der Tagung

Matthias Asche (Potsdam), Jiří Just (Prag), Klaus Neitmann (Potsdam), Jan Zdichynec (Prag)

Abendvortrag

Pavel Sosnovec (Mladá Boleslav): Nábožensko-konfesní situace v Mladé Boleslavi v 15. až 17. století – Die religiös-konfessionelle Lage in Mladá Boleslav vom 15. bis zum 17. Jahrhundert

1. Sektion: Ein Sonderfall einer vormodernen religiösen Minderheit: Die Juden in der Makro- und Mikroperspektive
Moderation: Martin Holý

Marie Buňatová (Prag): Die Rechtsstellung der Juden in Böhmen und Mähren vom 15. bis zum 17. Jahrhundert

Alexandr Putík (Prag): Jewish Community in a Christian Town. Case Study of Early Modern Mladá Boleslav/Bumsla

2. Sektion: Vorreformation (I): Ausgewählte Aspekte der ‚Multikonfessionalität‘ in den böhmischen Ländern des 15. Jahrhunderts: Koexistenz und Exil
Moderation: Jan Zdichynec

Ondřej Vodička (Prag): Böhmische und mährische Katholiken des 15. Jahrhunderts im Exil

Martin Holý (Prag): Bildungskultur der konfessionellen Minderheiten in den Ländern der Böhmischen Krone in vergleichender Perspektive

3. Sektion: Vorreformation (II): ‚Religiöse Pluralität‘: Unterschiedliche Ausprägungen der religiösen Minderheitenstellung
Moderation: Matthias Asche

Martin Schneider (Bretten): Ketzer – Kunden – Brüder. Waldenser in Brandenburg im 15. Jahrhundert

Jiří Just (Prag): Die Böhmischen Brüder bis zum Ausbruch der europäischen Reformation – Die problematische Existenz einer konfessionellen Minderheit in der katholisch-utraquistischen Gesellschaft Böhmens

4. Sektion: Das 16. und frühe 17. Jahrhundert (I): Religiöse Koexistenz und religiöse Minderheiten am Beispiel der Länder der Böhmischen Krone
Moderation: Jiří Just

Andrea Štěpánková (Brünn): Multiconfessional Coexistence in Moravia before the Battle of White Mountain

5. Sektion: Das 16. und frühe 17. Jahrhundert (II): Religiöse Koexistenz und religiöse Minderheiten am Beispiel Schlesiens und Polens
Moderation: Klaus Neitmann

Jacek Kordel (Warschau): Unter einem gemeinsamen Himmel. Konfessionelle Verhältnisse in der polnisch-litauischen Adelsrepublik in der Frühen Neuzeit

6. Sektion: Das ‚lange‘ 17. Jahrhundert (I): Vom konfessionellen Konflikt zur konfessionellen Koexistenz
Moderation: Jan Zdichynec

Klaus Neitmann (Potsdam): Reformierter Landesherr und reformierte Minderheit im Ringen mit der lutherischen Mehrheit um eine konfessionelle ‚Koexistenz‘. Das bikonfessionelle Kurfürstentum Brandenburg im 17. Jahrhundert (1613/15–1688)

Matthias Asche (Potsdam): Katholiken und Reformierte im lutherischen Herzogtum Preußen. Rechtlicher Rahmen und religiöse Praxis konfessioneller Minderheiten im 17. Jahrhundert

7. Sektion: Das ‚lange‘ 17. Jahrhundert (II): Von der konfessionellen Koexistenz zum konfessionellen Konflikt: Böhmische Länder und die Oberlausitz
Moderation: Klaus Neitmann

Jiří Mikulec (Prag): Ein großes Problem des Staates und der Kirche. Die geheimen Nichtkatholiken in Böhmen zwischen 1620 und 1781

Jan Zdichynec (Prag): Die religiöse Koexistenz und Konkurrenz in der Oberlausitz nach 1620/35